Als kurze Einleitung möchte ich dir erzählen, wieso mir heute die Idee zu diesem Beitrag kam.

Ich habe heute morgen meinen Sohn zur Bushaltestelle gebracht. Auf dem Weg trafen wir eine andere Mama, die mir erzählte, dass ich an der Bushaltestelle bzw in deren Nähe eine Maske tragen soll, da es wohl 500€ Strafe kosten würde und die Polizei wohl regelmäßig, auch in zivil, morgens kontrolliert, ob sich an diese Vorgaben gehalten werden. Ich habe diese Information angenommen und mich dafür bedankt und dann die Maske aufgesetzt.

An unserem Zielort angekommen, saß bereits der Vater eines anderen Kindes – ohne Maske. Daraufhin teilte ich ihm meine Erkenntnisse aus dem vorherigen Gespräch mit: „ich habe gerade eine andere Mama getroffen, die mir gerade erzählt hat, dass es 500€ kostet, wenn man keine Maske trägt.“

 Was ich allerdings erntete war kein Dank, sondern ein Angriff. Meine Absicht war lediglich ihm die Info weiterzugeben und nicht ihn zu kritisieren oder ihm Anweisungen zu geben. Er hat es eben falsch verstanden bzw., haben wir nicht auf der gleichen Ebene kommuniziert. Wenn ich in diesen verbalen Kampf eingestiegen wäre, hätte sich das sicher hochgeschaukelt. Nachdem ich aber bestimmte Tools an der Hand habe, konnte ich ganz anders auf dieses Missverständnis eingehen und die Situation somit friedvoll verlassen.

Kennst du solche Situationen vielleicht auch?

Was ist passiert? Wie konnte es zu diesem Missverständnis kommen?

An dieser Stelle möchte ich dir kurz ein Modell aus der Kommunikationspsychologie vorstellen:

Das Kommunikationsquadrat oder Vier-Ohren Modell von Friedemann Schulz von Thun:

Dieses Modell geht davon aus, dass alles was ich sage, vier unterschiedliche Botschaften an mein gegenüber vermitteln kann. Mein Gegenüber meine Botschaft aber auch auf vier unterschiedliche Weisen auffassen kann, je nachdem auf welcher Ebene er gerade unterwegs ist. 

1.Die Sachinformations-Seite (worüber ich informiere – in meinem Beispiel: es kostet 500€ keine Maske zu tragen). Hier ist es wichtig den Sachverhalt klar und deutlich auszudrücken.

Wenn mein gegenüber in der Sachebene ist, versteht er: Es kostet 500€ keine Maske zu tragen.

2. Die Selbstkundgabe – Seite (was ich von mir zu erkennen gebe – in meinem Beispiel: ich würde die Maske aufsetzen, weil ich keine Lust habe 500€ zu bezahlen.) Auf dieser Ebene gebe ich etwas über mich Preis, wie z.b. Werte, Gefühle, Eigenarten, Bedürfnisse. Mein Gegenüber wird dann annehmen, wie ich gestimmt bin oder was in dem Moment mit mir los ist.

Der Nachrichtenempfänger denkt vielleicht: ich mache was ich will, ich höre nicht auf Regeln)

3. Die Beziehungsseite (was ich von dir halte und wie ich zu dir stehe- in meinem Beispiel: ich respektiere dich und deine Meinung keine Maske zu tragen ) Diese Hinweise werden durch Tonfall, Mimik, Gestik und der Formulierung vermittelt. Der Nachrichtenempfänger fühlt sich dadurch respektiert oder gedemütigt, missachtet oder geachtet, wertgeschätzt oder abgelehnt.

Der Empfänger könnte hören: du hast keine Ahnung von der aktuellen Gesetzeslage bzgl. Maskenpflicht und ich halte ihn für doof.

4. Die Appellseite (was ich bei dir erreichen möchte- in meinem Beispiel: zieh bitte die Maske an). In dieser Ebene will der Sender etwas erreichen und äußert Apelle, Ratschläge oder Wünsche. Das ist einfach, wenn die Bitte etc, klar ausgedrückt wird. Leider gibt es auch oft verdeckte Apelle, die dann für den Empfänger schwer begreifbar sind.

Wenn es klar ist versteht der Empfänger: Ich soll meine Maske anziehen.

Auf dieser Ebene habe ich mit der anderen Mama gesprochen.

Wenn also Sender und Empfänger auf der gleichen Ebene kommunizieren wird es keine Probleme geben. Diese entstehen dann, wenn beide auf unterschiedlichen Ebenen unterwegs sind.

In meinem Beispiel: Ich habe gerade gehört, dass es 500 € Strafe kostet, keine Maske zu tragen- Ich habe auf der Sachebene kommuniziert, da ich ihm lediglich diese Info geben wollte.

Er hat geantwortet: Soll ich es gleich bezahlen– er hat also gehört- setz deine Maske auf und war dementsprechend auf der Appellseite.

Was jetzt hilft ist: nachzufragen- Was genau hast du gehört? Wie meinst du das?

Ebenso liegt es an dir,zu sagen, wie du gemeint hast was du sagtest. Ihrkönnt einen gemeinsamen Weg für eure weitere Verständigung finden, da ja nun Verständnis beiderseits gegeben ist.

Somit lässt sich dieses Missverständnis leicht und mit wenigen Worten aus dem Weg räumen.

Das ist so ein spannendes Thema, dass ich da sicherlich demnächst nochmal was dazu schreibe.

Kommunikation kann auch einfach sein!  🙂

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